Sie verstärkt das Forscherinnenteam im Projekt „Wo will ich leben? Wohnentscheidungsprozesse junger Erwachsener verstehen“. Das Vorhaben ist vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert. Es zielt auf ein umfassendes Bild der Faktoren, welche die Wohnortentscheidung in ländlichen Regionen innerhalb der Altersgruppe beeinflussen – wie zum Beispiel Vorstellungen von einem guten Leben, der verfügbare Wohnraum oder Möglichkeiten politischer Teilhabe.
Als ein zentrales Forschungsinteresse gilt Anna Roßmann die grundlegende Analyse der Gegenwartsgesellschaft. Dazu gehört momentan vor allem das Spannungsfeld zwischen schwindenden Eindeutigkeiten und einer verstärkten Orientierung, sich gewiss sein zu wollen – Mehrdeutigkeiten also gerade nicht auszuhalten und zu vermeiden. Paradigmatisch für dieses Spannungsfeld stehen genderfluide Personen auf der einen und politisch Radikalisierte sowie Verschwörungstheoretiker auf der anderen Seite. In ihrer Forschung geht sie der Frage nach, an welchen Stellen mehr gesellschaftliche Offenheit gegenüber dem Vagen und Schwammigen erforderlich ist und wie das möglich sein kann. Zudem beschäftigt sie sich mit qualitativen Forschungsmethoden sowie der kritischen Reflexion wissenschaftlicher Erkenntnispraxis.
Anna Roßmann studierte Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und der Universidad de Salamanca (Spanien). Nach Stationen in der Personal- und Organisationsentwicklung unterschiedlicher Wirtschaftsunternehmen erfolgte 2019 die Promotion. Neben ihrer Tätigkeit im Projekt „Wo will ich leben? Wohnentscheidungsprozesse junger Erwachsener verstehen“ ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Stuttgart.