Laufzeit:
10/2024 – 09/2026
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektleitung:
Prof. Dr. Patrick Bernhagen
Dr. Florian Spohr
Wissenschaftliche Hilfskräfte:
Nils Burgheim
Krispin Krüger
Das Projekt „Interessengruppenpopulationen, Zugang und Verzerrungen im Mehrebenen-Lobbying (PABIM)“ zielt darauf ab, Ungleichheiten und Verzerrungen in der Interessenvermittlung auf subnationaler, nationaler und europäischer Ebene bei der Mobilisierung von Interessen und deren Zugang zu politischen Institutionen zu bestimmen. Damit erweitert es die Forschung des Projekts „Lobbying im Mehrebenensystem: Bund, Länder und die Europäische Union (LiM)“, welches die Mehrebenen-Strategien organisierter Interessen anhand von 25 Bundesgesetzen aus dem Jahr 2019 analysiert. Hierauf aufbauend wird PABIM unsere Forschung auf Interessengruppenpopulationen ausweiten – mit dem Ziel, Verzerrungen sowohl bei der Mobilisierung unterschiedlicher gesellschaftlicher Interessen als auch deren Vertretung in politischen Institutionen, jeweils auf den drei Ebenen Land, Bund und EU, zu bestimmen. Die Verknüpfung des Top-Down-Samplings aus dem LiM-Projekt mit einem Bottom-Up-Mapping von Interessengruppenpopulationen ermöglicht Rückschlüsse auf Verzerrungen in der Interessenvermittlung und stärkt die externe Validität der Ergebnisse des Vorgängerprojekts. Hierzu gehen wir in zwei Schritten vor:
In einem ersten Schritt vergleichen wir die Interessengruppenpopulationen in Baden-Württemberg, Deutschland und der EU. Um einen Vergleichsdatensatz für diese drei Regierungsebenen zu erstellen, kombinieren wir ein Bottom-up-Mapping über Behördenverzeichnisse und Datenbanken mit einem Top-down-Sampling der Lobby- und Transparenzregister auf den drei Ebenen. Anhand der so gewonnenen Populationsdaten können wir zum einen einschätzen, in welchem Ausmaß und zu wessen Vorteil die Interessengruppenpopulationen auf den drei Ebenen jeweils verzerrt sind. Zum anderen legen wir hiermit auch die Vergleichsgrundlage für die Untersuchung von Verzerrungen beim Zugang organisierter Interessen zu politischen Institutionen. Diesen messen wir mithilfe eines kurzen Online-Fragebogens, in dem wir die von uns identifizierten Akteure nach ihren Kontakten zu den Institutionen auf den drei Ebenen fragen. Dabei beziehen wir nicht nur Verbände, sondern auch andere organisierte Interessen, wie etwa Unternehmen, in die Analyse ein. Darüber hinaus liegt ein Analyseschwerpunkt auf Dachverbänden, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie organisierte Interessen die Arbeit über die verschiedenen Ebenen organisieren und aufteilen.
Insgesamt wird PABIM durch die Messung der Verzerrung der Interessenvermittlung über verschiedene Institutionen und Regierungsebenen hinweg wichtige Erkenntnisse zur Erforschung von Interessenvermittlung und politischer Repräsentation beitragen.
Patrick Bernhagen
Prof. Dr.Leitung Sowi I
Studiendekan für Sozialwissenschaften
Florian Spohr
Dr.Akademischer Mitarbeiter
[Bild: Akofa Korfmann]