Auszug aus dem Elternhaus, ausbildungs- und berufsbedingte Umzüge, Partnerschaften usw. prägen die Lebensphase junger Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahre wie keine andere. Nach dem 18. und bis etwa zum 25. Lebensjahr steigt die Abwanderungsquote aus ländlichen Regionen, aber manche junge Erwachsene bleiben auch in ländlichen Regionen, andere können sich vorstellen (wieder) in ländliche Räume zu ziehen. Es stellt sich dementsprechend die Frage, welche Faktoren Wohnentscheidungen beeinflussen. Was motiviert junge Erwachsene wegzuziehen oder zu bleiben? Was erwarten sie vom Wegzug und welche Erfahrung machen sie in einer neuen Wohnregion? Wann oder unter welchen Umständen würden sie zurückkommen oder kommen sie zurück? Was sind Erfahrungen mit dem und Vorstellungen über das Leben in ländlichen und in urbanen Räumen? Was sind eher „Pull“- und was eher „Push“-Faktoren?
Im Forschungsprojekt „Wo will ich leben? Wohnentscheidungsprozesse junger Erwachsener verstehen“ (02/2023 - 03/2025) untersucht ein Team des Instituts für Sozialwissenschaften (Leitung: Prof. Susanne Vogl) mit einem explorativen Zugang Wohnentscheidungsprozesse junger Erwachsener. In einem innovativen, partizipativen Zugang werden junge Erwachsene in Gruppendiskussionen befragt. Die Ergebnisse werde in Praxisworkshops an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Verwaltung zurückgespielt und Handlungsempfehlungen diskutiert. Neben innovativen und kreativen Techniken der Datenerhebung werden im Projektverlauf sogenannte Peer-Researcher partizipativ eingebunden, die eine Brücke zwischen Forschenden und Teilnehmenden bilden und so die Zielgruppenangemessenheit und Relevanz der Erkenntnisse sichern.
Ziel ist es, ein differenziertes Bild vom Zusammenspiel individueller Faktoren wie Zukunftspläne und Erfahrungen, Vorstellungen von einem guten Leben und individuelle Lebenskontexte sowie Infrastruktur, Verkehr, Bildung, Freizeit, verfügbarem Wohnraum und Arbeits- und Ausbildungsplätze, soziale Beziehungen und Möglichkeiten der (politischen) Partizipation schaffen. Da Kommunen sehr divers sind und sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen bieten, genauso aber die individuellen Lebenskontexte, Vorstellungen und Träume junger Menschen höchst verschieden sind, wird diese Vielfalt ergründet und nach Mustern und Strukturen dahinter gefragt. Aufbauend auf diese Erkenntnisse werden Handlungsempfehlungen mit und für Politik und Zivilgesellschaft erarbeitet.
Projektteam
Projektleitung: Prof. Dr. Susanne Vogl
Akademische Mitarbeitende: Antonia Krahl, Anna Roßmann & Anna Irini Tsipourias
Studentische Hilfskräfte: Jakob Funk
Anna Roßmann
Dr.Akademische Mitarbeiterin