Die Demokratie steckt heute beinahe unbestreitbar in einer Krise. Dies zeigt eine Vielzahl an Krisensymptomen, welche die Politikwissenschaft umfassend dokumentiert. Trotz erheblicher wissenschaftlicher Anstrengungen auf dem Gebiet der Demokratietheorie und empirischen Demokratieforschung, bleiben größere Erfolge bei der Bekämpfung der Krise jedoch aus. So ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten vielmehr eine Ver- statt Entschärfung der Krise der Demokratie zu konstatieren. Ursächlich ist dies, so die These der Arbeit, auf eine partielle Blindheit der Krisendiagnostik zurückzuführen, welche hauptsächlich auf exogene Krisenursachen fokussiert, wodurch immanente Krisenmechanismen der Demokratie aus dem Blick geraten. Die Arbeit hat deshalb zum Ziel eine alternative Perspektive auf die Krise der Demokratie zu entwickeln, welche gezielt deren immanente Krisenmechanismen beleuchtet. Dazu rekurriert diese auf Argumente und Positionen der zweieinhalbtausendjährigen Ideengeschichte der Demokratietheorie und versucht die reichhaltige Historie demokratischer Krisendiagnostik, welche im aktuellen Diskurs nur spärlich rezipiert wird, für die Analyse der aktuellen Krise der Demokratie produktiv und anschlussfähig zu machen.

Michael Hanzel
M.A.Akademischer Mitarbeiter