Im Rahmen einer vom Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg geförderten Studie von Marie-Theres Pooch, Antonia Josefa Krahl, Tabea Freutel-Funke, Anna Roßmann und Anna Irini Tsipouras unter Leitung von Susanne Vogl wurden Faktoren für das Bleiben und Gehen aus der Perspektive junger Erwachsener in baden-württembergischen Regionen untersucht.
Durch einen qualitativen, innovativen, partizipativen Zugang wurden junge Erwachsene in verschiedenen Gruppendiskussionen befragt und die Ergebnisse in Praxisworkshops an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Verwaltung zurückgespielt. Auf dieser Basis wurden mit den Stakeholdern konkrete Handlungsempfehlungen diskutiert. Anhand der Situationsanalyse wurden Wahrnehmungen und Konstruktionen des Lebens in ländlichem Räumen herausgearbeitet. Darüber hinaus wurden im Projektverlauf Peer-Researcher partizipativ eingebunden, um die Zielgruppenangemessenheit und Relevanz der Erkenntnisse zu sichern.
Die Studie stellt so ein vielschichtiges, differenziertes Bild vom Zusammenspiel individueller Faktoren und Infrastrukturen in der hochmobilen Lebensphase junger Erwachsener dar und zeigt auf, welche Dimensionen Wohnortentscheidungsprozesse beeinflussen und welche Wohnortentscheidungstypen sich daraus ergeben. Die Ergebnisse zeigen zwar eine starke Bindung an den Heimatort und eine Wertschätzung der ländlichen Räume, geben aber auch Aufschluss über infrastrukturelle Probleme, wie mangelnden passenden Wohnraum, unzureichende Mobilitätssysteme oder das Fehlen von sozialen Räumen für den Austausch mit Gleichaltrigen. Die formulierten, praxisnahen Maßnahmen erfordern ein sektoren- und generationsübergreifendes Denken und Handeln sowie eine Vernetzung der fachlichen Akteure.
Die Studie konnte einen Teil dazu beitragen, die Bedürfnisse junger Erwachsener in ländlichen Räumen stärker zu berücksichtigen, wichtige Stakeholder zu sensibilisieren und ihre Sichtbarkeit als relevante gesellschaftliche Gruppe in Forschung, Planung und Partizipation zu erhöhen.
Die Studie sowie eine zusammenfassende Broschüre sind hier abrufbar: